5.1 Für die Praxis
Klare Handlungsempfehlungen sind schwierig zu treffen, da sich Rückmeldungen auf das Handeln erst Jahre später einstellen. (vgl. Abschnitt zu „lernen“) Ausserdem kommt es auf den Standpunkt an.
Aus Sicht Politik sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Menschen die Entscheidung vereinfachen, denn die grundsätzliche Bereitschaft für die Altersvorsorge ist vorhanden. (vgl. Bulmahn, 2003) Bisher wurden Informationen nur bezüglich ihres Inhaltes reguliert, was per se nicht verkehrt ist, doch ändert das nichts an der Komplexität, die der Laie nicht zu durchdringen vermag.
Die britische Regierung hat beschlossen Sicherheitshinweise, Beipackzettel, etc. vorher mit Konsumenten auf ihre Verständlichkeit zu prüfen (Reisch, 2009). Eine Adaption des Konzeptes auf die Altersvorsorge scheint denkbar.
Um Menschen zu mehr Altersvorsorge zu bringen könnte man auch einen sogenannten „Default“ einsetzen. Das würde bedeuten, dass bei Einstieg in die Arbeitswelt eine zusätzliche Altersvorsorge vorgesehen ist, aus der man jedoch austreten kann.
Für Dienstleister, die ein gutes Verhältnis zu ihren Kunden pflegen möchten ist es hilfreich die Heuristiken, Biases und Anomalien genau zu kenne und darauf einzugehen, ohne den Menschen zu hintergehen wie es im Marketing der Fall ist. Das Prinzip des Mental Accountings könnte beispielsweise aufgegriffen werden, um Beratungen anders zu gestalten. In jedem Fall sind solch langfristige Produkte mit dieser großen Tragweite aufgrund der hohen Risikoaversion möglichst einfach zu konzipieren, sodass auch Laien genau wissen, worauf sie sich einlassen.
Möglich von privater als auch von staatlicher Seite ist auch das Anbieten von frühen Schulungen oder gar das Einbinden von dem Umgang mit Geld in den Schulunterricht. Menschen mit größeren Fachkenntnissen sind Entscheidungsfreudiger und bedienen sich weniger Heuristiken als der Laie. (vgl. Enste, et. al, 2009)
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