IWI/SwissLife & Horbach-Seminar
Finanz-IT und Nachhaltige Alterssicherungssysteme

2.2 Das Lebenszyklusmodell

Als grundlegende Erklärung für den Grund einer Altersvorsorge kann das Lebenszyklusmodell des Sparens hinzugezogen werden. Die Entwicklung dieser Theorie geht bis ins Jahr 1954 auf Modigliani und Brumberg zurück. Ziel des Modells ist es das Verhalten bezüglich Sparen und Verschuldung für eine gesamte Volkswirtschaft darzustellen und Zusammenhänge zwischen Sparen und anderen makroökonomischen Größen zu erklären. Als Basis werden Individuen auf vollkommenen Märkten herangezogen, die voll informiert sind, rational entscheiden und damit der vorher aufgezeigten Annahme des homo oeconomicus entsprechen. (Werner, 2009, Seite 13) Modigliani und Brumberg definierten das Hauptmotiv des Sparens als Wunsch nach Ausgleich von intertemporalen Einkommenschwankungen. Auch führten sie weitere Gründe an, wie dem Vererbungsmotiv, dem Vorsichtsmotiv bei Existenz von Unsicherheit und dem Erwerb langlebiger Konsumgüter, die sie für ihre empirischen Arbeiten jedoch restriktiv ausschlossen. (Modigliani, Brumberg, 1954)

Sie nehmen an, dass der erwartete Nutzen im gesamten Lebenszyklus gleich bleibt, d.h. verfügbares Kapital in jedem Lebensabschnitt den selben subjektiven Wert hat und zu keinem Zeitpunkt Erbschaften erwartet werden. Das Einkommen bleibt konstant und die Ressourcen werden gleichmäßig bis an das Ende des Lebenszyklus aufgeteilt. (Modigliani, Franco, 2005)

Das Leben eines Individuums kann im einfachsten Fall in zwei Phasen aufgeteilt werden. (siehe Abbildung 1) In die Erwerbs- und in die Ruhestandsphase. Tritt ein Individuum in die Ruhestandsphase ein entfällt das Einkommen, das es aus seine Erwerbstätigkeit bezogen hat. Ohne ein Rentensystem hat dies ein Abfall des Lebensstandards zur Folge, solange nicht ausreichend Ersparnisse vorhanden sind, um den Einkommensausfall zu decken. Geht man von einem abnehmenden Grenznutzen des Konsums aus wird eine rational agierende Person, um diesen Umstand entgegen zu wirken, unter Berücksichtigung seines Lebenseinkommens, seinen Konsum dahingehend anpassen, dass dieser während der Erwerbsphase unter dem Einkommen liegt und damit ein stetiger Kapitalaufbau stattfinden kann, den es in der Ruhestandsphase verzerrt und somit seinen Konsum auf einem konstanten Level hält wie zu sehen in Abbildung 1. (Werner, 2009, Seite 13ff.)

Betrachtet man das Einkommen und die Sparquote so ist in Abbildung zwei zu erkennen, dass während eines typischen Erwerbverlaufes das Einstiegsgehalt YE gering ist, mit der Zeit jedoch ansteigt und wie oben beschrieben zum Renteneintritt rapide auf YR abfällt. YR beschreibt dabei das Renteneinkommen aus gesetzlicher und privater Altersvorsorge. Die Sparquote S läuft parallel zur Einkommenskurve. Anfänglich befinden sich das Einkommen und die Gelder, die gespart werden unterhalb der Konsumkurve, was im Modell mit einer Kreditaufnahme erklärt wird und somit auch als negatives Sparen bezeichnet werden kann. Nach Renteneintritt fällt die Kurve S wieder ins negative und der Kapitalverzehr aus Abbildung 1 beginnt. (Leinert, 2005, S. 15 f.) 

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