4. Diskussion und Schlussfolgerung
Rationalität ist eines der größten Wörter unserer Zeit. Alles muss effizient gestaltet sein und möglichst viel Rendite abwerfen. Die Welt nimmt an Komplexität zu und am Ende bleibt dem Laien nichts. Das klingt erst mal plakativ.
Studien haben allerdings gezeigt, dass durch die größere Eigenverantwortung in der Altersvorsorge hauptsächlich die Klasse der gebildeten und überdurchschnittlich verdienenden Menschen mit einer privaten Form ausgestattet sind. (Bulmahn, 2003,.) In meiner Ausbildung zum Bankkaufmann und der letztendlichen Ausführung des Berufes bekam ich immer mehr den Eindruck, dass der Durchschnittsbürger mit Finanzgeschäften überfordert ist. In einem üblichen Beratungsgespräch, in dem es über Sparanlagen hinaus geht, stoßen Laien sehr schnell an ihre Grenzen. (vgl. Enste, et. al, 2009) Der Mensch ist nicht vollkommen rational und die meisten Menschen streben nicht nach einem Maximum, sondern wollen in allen Bereichen des Lebens zumindest ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen, mit dem sie Leben können.
Im Allgemeinen halte ich die Menschen im Alltag aufgrund der generellen hohen Komplexität und Informationsdichte für überfordert.
Wichtig ist herauszustellen wie weit der h. oec. schon in unser Selbstverständnis übergegangen ist und wie wenig er doch unser Verhalten widerspiegelt.
Das Modell h. oec. sollte nicht verworfen werden, jedoch sollten psychologische und humane Aspekte wieder mehr mit eingebracht werden. Behavioral Economics ist da ein guter Ansatz.
Je komplexer unsere Gesellschaft wird, desto schneller begeben sich Menschen an Ihre kognitiven Grenzen und damit greifen sie häufiger auf Heuristiken zurück. Dabei werden die daraus entstehenden Biases immer intensiver und die Wahl der Altersvorsorge immer suboptimaler. Bei der Altersvorsorge gilt es die Komplexität auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um der neu auferlegten Eigenverantwortung des Durchschnittsbürgers gerecht zu werden.
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